Martin Bruno Schmid
Bohrzeichnungen
28 (1) > 27 (2) 2011

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Zur Finissage am Sonntag dem 27. Februar laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich zum Künstlercafé ein.
Ab 16 h können Sie noch ein Mal mit Martin Schmid ins Gespräch kommen.


Bildverletzungen durch Ikonoklasten sind spätestens seit dem byzantinischen Bilderstreit bekannt. Der 1899 geborene Argentinier Lucio Fontana begann 1948 seine Bilder zu perforieren und hat Bild - verletzungen zu seinem fast ausschließlichen gestalterischen Prinzip erhoben. Seit 1958 fügte er den Leinwänden scharfe, saubere Schnitte zu. Wenn Martin Bruno Schmid Wandflächen und Rigipsplatten durch Bohrungen bearbeitet und gestaltet, mag er zunächst als einer erscheinen, der in der Tradition der Ikonoklasten und von Fontana steht. Wenn man aber seiner Künstlerlegende folgt, geht der erste Impuls von einem anderen Kontext aus: Nach jeder Ausstellung bleiben in den Ausstellungsräumen Löcher in den Wänden zurück, die mit Gips, Moltofill oder einer anderen Spachtelmasse verfüllt und dann wieder überstrichen werden müssen. „Alles soll wie neu sein für die nächste Ausstellung. Allerdings gelingt das selten gut, weil die Wand benutzt, von der Kunst besetzt wurde. Diese Schönheits-reparaturen, diese Vortäuschungsstrategien beschäftigten Martin Bruno Schmid – und brachten ihn zu den Bohrstücken, die sich dann verselbständigten: Statt in die Wand direkt eingearbeitet zu werden, wanderten sie wieder von der Wand weg auf eine Art Bildträger, der dann auf die Wand als zweite Ebene aufgebracht wird“ (Petra Mostbacher-Dix).

Zu den Bohrstücken treten bei Martin Bruno Schmid dann die Bohrzeichnungen, in denen er Papiere mit spitzen Bleistiften bis an den Rand der Auflösung bearbeitet und sie dann in Bildkästen zeigt: Man wagt kaum, vor diese Bildkästen zu treten und hat das Gefühl, dass sich die perforierten Papierfragmente vollends in Staub auflösen könnten.
Mir scheint, dass Martin Bruno Schmid mit seinen Bohrzeichnungen eine der späten Modernen angemessene und ästhetisch höchst eindrückliche Form des Memento Mori gefunden hat.
(ham)

Vita
1995-2001 > Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei den Professoren Joseph Kosuth, Marianne Eigenheer, Daniele Buetti

Förderung / Kunst am Bau
1999 > Akademiepreis, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
2001 > Auslandsstipendium des Ministeriums für Kunst und Wissenschaft des Landes Baden Württemberg, Arbeitsaufenthalt in Reykjavik, Island
2003 > Tokyo Preliminary Residency Programme, Japan
2003 > Atelierstipendium des Ministeriums für Kunst und Wissenschaft des Landes Baden Württemberg
2005 > 1. Preis, Kunst am Bau Wettbewerb des Landes Baden-Württemberg, Universitätsneubau Ulm (Gemeinschaftsarbeit mit Bernhard Kahrmann) Fertigstellung 2008
2009 > Zone 1, Viennafair Wien

2002-2003 Lehrauftrag an der Universität Stuttgart, Fachbereich Architektur, Institut für Darstellen und Gestalten

Seit 2006 > Künstlerischer Assistent bei Professor Andreas Opiolka, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Ausstellung (Auswahl)

2010 > „1st Show“, Galerie Strzelski, Stuttgart | Galerie Schwarz, Greifswald | „WEISS (ICE)“, Kunstverein KISS Untergröningen (K)
2009 > „ABRISS (Ein Abriss)“, Städtische Galerie Ostfildern (E) (K) | Viennafair 09, Zone 1, Wien, Galerie Tazl, (E) (K) |„Abriss #1/09“, Galerie Tazl, Graz (E)
2008 > Galerie Hafemann, Wiesbaden (E) | Deck-Galerie für Aktuelle Kunst, Stuttgart (E)
2007 > Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg, Friedberg (K)
Galerie Tazl, Graz (E) (mit Yves Klein) | „Beauty Farm“, Hagenbucher, Heilbronn
2006 > Galerie Tazl, Graz (E) (mit Robert Mapplethorpe) |„Zeichnung“, Württembergischer Kunstverein Stuttgart
2005 > „Noise. Protection“, Steirischer Herbst, Graz, Galerie Tazl (E)
„Démolition d’un Mur“, Kunstverein Ahlen (E) (K) | „Facelifting“, Deck – Raum für aktuelle Kunst, Stuttgart |„Outlaw“, AIRL, Tbilisi, Georgien
„Break On Through“, Kunstverein Neuhausen | „(Einbau einer) Lärmschutzwand“, Mini Salon, München (E)
2004 >„Château Marianne“, Galerie Michael Sturm, Stuttgart | „Lokaltermin“, Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart
2003 > „Wall Tattoo“, Bartley Nees Gallery, Wellington, Neuseeland (E)
„Out of the Blue“, Tokyo Wonder Site, Tokyo, Japan (K)
2002 > „Der Auftrag der Farbe“, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden (K) | „GO!“, Fabriek Gallery, Bandung / Goethe Institut Jakarta, Indonesien
„Przegla“, Galerie Wyspa, Danzig, Polen
2001 > „spinball“, Württembergischer Kunstverein Stuttgart | „Kahnweilerpreis 2001“, Rockenhausen | „enter“, Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart
2000 > „Museum für Werdende Kunst - Eine Architektur“, Kassel (K) |
„Tarantino Boogie Woogie“, Atelier Wilhelmstraße 16 e. V., Stuttgart (E)
1999 > „Kommunikation in der Kunst“, Heidelberger Kunstverein |
„Vergangenheit ist heute“, Kunstverein Villingen-Schwenningen (K)
1998 > „couldn’t call it unexpected“, Galerie der Stadt Esslingen, Villa Merkel, Schwörhaus | „Global Player“, Künstlerhaus Stuttgart
(E) = Einzelausstellung
(K) = Katalog

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